fuss 2017

8. Spieltag Landesklasse Nord

Schönower SV  -  Blau-Weiß Gartz   2:1  (0:0)

Tore: 0:1  Wendlandt (47.),  1:1  Szmulski (54.),   2:1 Szmulski (56.)

 

Einsatz, Kampf und Moral gaben den Ausschlag zum SSV-Sieg

 

Schönow (MOZ) Die gastgebenden Schönower Fußballmänner haben ein außergewöhnliches Landesklasse-Derby gegen Aufsteiger Blau-Weiß Gartz mit 2:1 gewonnen. Die Platzherren agierten eine komplette Halbzeit lang in Unterzahl.

Der bisherige Saisonverlauf hatte dazu geführt, dass es vor der Partie fast keine zwei Meinungen über deren Ausgang gab: Sowohl Coach Thomas Natter, der wegen es Fehlens dreier wichtiger Stammspieler haderte, für den gastgebenden SSV (6 Punkte aus sieben Partien) als auch sein Gartzer Kollege Steffen Freude sahen den starken Neuling Blau-Weiß nach bisher zwölf Zählern als Favoriten an. Einige Schönower Anhänger verabredeten sich sogar schon zum „Frust-Trinken“ beim nahegelegenen Oktoberfest nach dem Match. Am Ende sollte aber alles anders kommen.
Angesichts der Prognosen sahen die Zuschauer einen überraschend ausgeglichenen ersten Spielabschnitt. Schönows Defensive verschob sehr ordentlich, dennoch hatten die Gartzer leichte optische Vorteile. Die größe Chance aber gab es zunächst für die Platzherren, die über Ylber Troni konterten – Christopher Regorius drang in den Strafraum ein, traf aber nur das Außennetz (23.). Nur 90 Sekunden später zog Eric Duckert einen Gäste-Freistoß von links außen schlitzohrig aufs kurze Eck, doch Torhüter Robert Galinski tauchte noch rechtzeitig ab und klärte zur Ecke (25.). Der Gartzer Druck wurde stärker, allerdings gab es durch Andreas Achterberg nach Doppelpass mit Nico Wendlandt nur noch einen echten Hochkaräter (27.).
Es folgte die vermeintliche Schlüsselszene der Partie: Schiri Kay Wiese (Leegebruch) hatte gerade zur Pause gepfiffen, als er praktisch auf dem Weg in die Kabine doch noch einmal tätig wurde und Schönows Maik Grambauer die rote Karte zeigte. Natürlich stiftete er bei Verantwortlichen und Zuschauern damit große Verwirrung. Später sorgte er für Aufklärung für seine Entscheidung (lesen Sie den „Einwurf“).
Als dann Nico Wendlandt nur 90 Sekunden nach Wiederanpfiff volley nach präziser Flanke von Erik Landeck auch noch zum Gartzer Führungstreffer vollendete (0:1/47.), schien der weitere Verlauf des Derbys vorgezeichnet zu sein. Welch ein Team kann schon solch einen doppelten Schock wegstecken?
Zunächst prüfte Achterberg aus gut 16 Metern noch einmal Keeper Galinski (50.), doch dann gaben die Platzherren durch Dariusz Szmulski schon in weniger als zehn Minuten die Antwort: Zunächst setzte der Pole einen Kopfball ans Lattenkreuz und beförderte im Nachsetzen das Leder zum 1:1-Ausgleich über die Linie (54.). Nur gut zwei Minuten später brachte Sebastian Koschel einen weiten Freistoßschlag aus der eigenen Hälfte in den Gartzer Strafraum – erneut stieg Szmulski am höchsten, köpfte ins Eck, sodass sich Blau-Weiß-Schlussmann Patrick Kitzrow vergeblich streckte (2:1/56.).
Allerdings war angesichts der Gäste-Überzahl und noch mehr als einer halben Stunde Spielzeit nicht zu ahnen, dass damit bereits das Endresultat erreicht war. Die Schönower nahmen fortan ihr Kämpferherz in beide Hände, verdichteten geschickt die Räume, sodass Blau-Weiß nur zu wenigen Torabschlüssen kam. Die größte Chance besaß Wendlandt, dem Achterberg das Leder präzise in den Lauf servierte – frei auf Keeper Galinski zulaufend, schob der Gartzer die Kugel aber neben das Tor (63.).
Zehn Minuten später folgte ein großes Durcheinander am Fünfmeterraum der Platzherren, aber auch mit drei Schussversuchen bekamen die Gartzer die Kugel nicht ins Netz. Patrick Boests Freistoß aus fast 
30 Metern, den Galinski übers Gebälk lenkte, war dann schon die letzte Gäste-Möglichkeit (84.). Dagegen konterten die Schönower über Szmulski noch einmal gefährlich – Troni, auffälligster Akteur im SSV-Mittelfeld, umkurvte noch zwei Gegenspieler und setzte den Ball dann an die Latte (85.). Bis auf ein fast rot-würdiges hartes Einsteigen von Sebastian Koch (90.) passierte danach nichts mehr. Schönow hatte ein verrücktes Derby für sich entschieden.
Hochachtung gebührt Coach Freude für sein Fazit nach dem Abpfiff: „Ein solcher Spielverlauf und ein so unerwarteter Endstand sind doch Dinge, die den Fußball ausmachen und die Fans begeistern. Diesmal sprach das Ergebnis letztlich leider gegen uns, was natürlich ärgerlich ist.“ Sein Gegenüber Natter blieb dagegen wortlos – er musste die 90 Minuten erst mal verarbeiten.

SSV: Galinski, Sieg, Koschel, Dabrowski, Schmidt, Koch, Szmulski, Rieck, Troni, Grambauer, Regorius (90. Szymikowski),

Gartz: Kitzrow, Jenek, Duckert, Freude, Boest, Achterberg, Landeck (69. Sengebusch), Schwandke (46. Lenke), Stein, Gnap, Wendlandt

 

Märkische Oderzeitung

 

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.